Wohliges Schnurren bei Kevin Gray im Studio
Die Zeit zwischen den Tagen habe ich zu einem Besuch in Kalifornien genutzt. Neben langen Gesprächen über die Vermarktungsmöglichkeiten von Tonbandspulen (schwierig) und One-Step-Pressungen (weniger schwierig) und Gold-CDs (geht immer noch) ging es auch um weniger trockene Kost. So hat der bekannte Tontechniker Kevin Gray ein eigenes Label angekündigt, auf dem er um neue Jazz-Aufnahmen im Stil der klassischen Rudy van Gelder Recordings aus dessen Studio in Hacksensack veröffentlichen will. Ich freue mich, dass diese Aufnahmen bei Sieveking Sound im Vertriebsportfolio erscheinen werden.
Kevin Gray ist ein großer Fan des natürlichen Klangs dieser Aufnahmen. Jetzt hat er den passenden Aufnahmeraum gefunden, um den Klang von damals mit Jazz-Musikern aus Los Angeles wieder einzufangen. Diese werden populären Jazz-Standards neues Leben einhauchen. Gray kann dabei gleichzeitig sowohl vollständig analog als auch digital aufnehmen und spielt mit dem Gedanken, auch Einspielungen ganz ohne Overdubs direkt in 4xDSD zu produzieren.
Kevin Gray ist, was Masteringtechnik angeht, sehr pragmatisch und vertraut bevorzugt auf die eigenen Ohren. So vewendet er bis heute den „klassischen“ Pacific Microsonics Series 2 A/D-Wandler und kann so ganz nebenbei auch HDCD-Codierung mitlaufen lassen. Und natürlich auch 24/176.4, was bei ihm im Studio der typische Arbeitsstandard ist.
Lackschnitte werden fast täglich angefertigt und von ihm aus direkt zum Nickelbad bei RTI in Camarillo transportiert. Er ist ganz froh, dass er noch genug Lackfolien für sein Tagesgeschäft erhält, denn Gray hasst es, Aufträge nach hinten schieben zu müssen, wenn eine Folienknappheit besteht.
Die Katze Carlie ist ihm übrigens ins Studio gelaufen, als er Ornett Colemans Jazz-Aufnahmen masterte. Sie mag Jazz offenbar ganz gern, schaut Kevin jedoch sehr kritisch an, wenn Metal gemastert werden muss.