Eigentlich ist die Hong Kong Messe jedes Jahr ein Pflichttermin für mich. In diesem Jahr war das Ticket bereits im März möglichst preisgünstig und ohne Rücktrittsrecht gebucht und das Hotel nur wenige Minuten zu Fuß vom Messezentrum ebenfalls. Wer konnte denn auch ahnen, dass es zu gigantischen Protesten in Hong Kong kommen sollen. – Die Ausrichter der Messe auf jeden Fall nicht, die hatten einfach mit einer deutlich zurück gegangenen Besucherzahl zu kämpfen, denn die vielen Besucher aus Shenzen, Dongguan und Guangzhou, nördlich der Sonderverwaltungszone Hong Kong blieben aus. Kein Wunder, berichtete doch das Fernsehen in China von terroristischen Verhältnissen und Gefahr für Leib und Leben.
Letzteres war für mich als Besucher nicht wahrzunehmen. Die South China Morning Post veröffentlichte zwar jeden Morgen Fotos von Großprotesten, doch scheinen mir viele der dortigen Ausschreitungen eher dem zu entsprechen, was rund um deutsche Bundesligaspiele der Hochrisiko-Klasse zu erwarten ist. Hinter vorgehaltener Hand erfährt man viel Zustimmung zu den Protesten, doch konsequente Ablehnung der Gewalt gegen Polizisten.
Gut besucht war die Messe dennoch und wie immer wird dort vor allem gerne groß präsentiert. Zielpublikum sind eine nicht ganz so kleine Gruppe an Superreichen aus China und weniger die in engen Apartments lebenden Hong Konger. Letztere freuen sich hingegen über immer bessere In-Ohr-Kopfhörer mit kleinen tragbaren Musikspielern.